Veränderung aktiv gestalten
Die Grundlagen des Change-Managements
Veränderung ist heute eine der wenigen Konstanten unseres Alltags. Diese Worte mögen auf den ein oder anderen abgedroschen klingen, doch viele Unternehmen haben ihre konkrete Bedeutung noch nicht erfasst. Erfahren Sie, welche Folgen diese Entwicklung mit sich bringt und mit welchen Strategien sie den Wandel aktiv gestalten.
Angst – sie ist die erste und häufigste Reaktion der Menschen auf Veränderung. Was bedeutet der Umbruch für mich? Welche Gefahren entstehen dadurch? Was kann dabei für mich persönlich verlorengehen? Wer Veränderung gestalten will, sollte auf die Sorgen der Menschen eingehen. Doch wieso haben so viele Menschen Angst vor Veränderung?
Jeder Mensch sucht nach Sicherheit und Orientierung im Leben. Veränderung bedeutet jedoch in der Regel einen Bruch mit bestehenden Strukturen und Gewohnheiten. Dieser Umbruch setzt zwei Urängste in Gang. Die erste Urangst ist die vor dem Neuen und Ungewissen. Waren unsere Vorfahren auf der Suche nach Nahrung, konnten beispielsweise unbekannte Beeren eine giftige Gefahr bedeuten. Daher bauen wir lieber auf Bekanntes und Gewohntes. Hier kennen wir die Auswirkungen und das gibt uns Sicherheit.
Die zweite Urangst ist die vor dem Ausschluss aus der Gruppe. Veränderten sich früher die Strukturen in einer menschlichen Gruppe, konnte das die Gefahr mit sich bringen, den eigenen Status oder eine bestimmte Rolle zu verlieren oder die Zugehörigkeit zur Gruppe zu verlieren. Wir könnten also schlechter dastehen als zuvor. Im Bestreben, den eigenen Status und den Schutz der Gruppe abzusichern, halten wir bevorzugt an bestehenden Strukturen fest.
Im modernen Unternehmenskontext bedeuten das, dass Menschen zum einen danach streben, so schnell wie möglich wieder ein Gefühl der Sicherheit zu erlangen und zum anderen, den eigenen Platz im Gesamtgefüge zu finden. Daraus gewinnen wir wertvolle Einsichten, um Veränderung erfolgreich zu gestalten.
Kontinuität und Orientierung – schaffen Sie ein Gefühl der Sicherheit
Möchten wir Menschen wirkungsvoll durch den Prozess der Veränderung begleiten und Ängsten entgegenwirken, sollten wir ihnen jederzeit ein Mindestmaß an Kontinuität bieten. Legen Sie den Fokus auf das, was erhalten bleibt. Das können Räumlichkeiten und Prozesse sein oder auch Rituale wie das gemeinsame Teamfrühstück oder wiederkehrende Meetings. Diese zuverlässigen Strukturen geben den Menschen Halt und Orientierung in Zeiten des Umbruchs. Konstanten bilden eine Quelle, um an anderen Stellen Kraft und Mut für etwas mehr Flexibilität aufzubringen.
Gleichzeitig sollten Sie ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts schaffen. Wenn jeder spürt, dass alle mit Respekt aufeinander Acht geben und den Weg gemeinsam gehen, stellt sich auch im menschlichen Miteinander ein Gefühl der Sicherheit ein.
Chancen und Potenziale erkennen – Veränderung macht Wachstum möglich
Wachstum und neue Chancen implizieren immer auch, alte Strukturen zugunsten neuer Möglichkeiten aufzugeben. Wer wachsen will, stellt sich von Zeit zu Zeit also ganz automatisch der Veränderung. Die Prinzipien der Veränderung sind nicht auf den Unternehmenskontext begrenzt, ihre Wirkung lässt sich auch wunderbar an alltäglichen Beispielen verdeutlichen.
Meine größten Abenteuer beim Surfen liegen jenseits dessen, was mir schon bekannt sind. Ich breche auf zu mir unbekannten Stränden. Wenn ich solche Reisen unternehme und über mich hinauswachsen möchte, dann nehme ich auch dort etwas mit, was mir Kontinuität und Sicherheit gibt: Mein Surfbrett bildet eine Konstante, langjährige Freunde begleiten mich und ich vertraue auf meine Technik und meine persönlichen Stärken. Diese Konstanten schaffen einen sicheren Rahmen, von dem aus ich mich mutig neuen Herausforderungen stellen kann.
Dieser Schritt raus aus meiner Komfortzone bringt Wachstum und sorgt dafür, dass ich neuen Herausforderungen anschließend gestärkt und mit noch größerem Selbstvertrauen begegne. Führen Sie Ihren Mitarbeitern also vor Augen, welche Chancen und Potenziale sie am Ende der gemeinsamen Reise erwarten und machen Sie Mut für den anstehenden Prozess.
Der Change-Prozess – 5 Schritte durch die Veränderung
Bestimmt haben Sie bereits erkannt, wie wichtig Kommunikation im Change-Prozess ist. Leider erlebe ich im Alltag immer wieder, dass eine Stelle im Unternehmen Veränderung beschließt und initiiert, dabei jedoch startet, ohne alle anderen vorab zu informieren. So entsteht ein Ungleichgewicht.
70 Prozent der Change-Prozesse scheitern genau an dieser Stelle, weil die Initiatoren den allen anderen voraus sind. Sie denken bereits zwei Schritte voraus und versäumen so die Gelegenheit, auf Sorgen und Ängste der Kolleginnen und Kollegen einzugehen. Alle, die Angst vor Veränderung haben, suchen nach Sicherheit in alten Mustern und Widerstände formen sich.
Wer Menschen weiterbringen will, sollte sie immer erst dort abholen, wo sie stehen. Achten Sie beim Change-Prozess auf eine gemeinschaftliche Umsetzung und eine einheitliche Kommunikation. So gelangen Sie sicher durch die folgenden fünf Schritte:
- „Wir müssen etwas tun!“ – Am Anfang steht eine hohe emotionale Auseinandersetzung mit dem Thema. Allen ist klar: Wir benötigen Veränderung und müssen aufbrechen.
- „Das ist zu viel zu tun!“ – Das Ausmaß der bevorstehenden Veränderung nimmt Form an. Die Herausforderung kann erst demotivierend wirken.
- „Zusammen tiefer eintauchen.“ – Jetzt wird deutlich: Der Sachverhalt ist nicht so einfach, wie bisher gedacht. Wir müssen uns zusammen alles genauer anschauen.
- „Das ist ja richtig viel zu tun!“ – Alle erkennen nun das volle Ausmaß dessen, was ihnen bevorsteht und rüsten sich für die bevorstehende Aufgabe.
- „Lasst uns anpacken!“ – Nun geht es aufwärts. Mit der konkreten Umsetzung wächst auch das Gefühl der Sicherheit. Akzeptanz macht sich breit und die Veränderungen betten sich allmählich in die Unternehmenskultur ein.
Fazit
Gelingt es Ihnen, Change-Prozesse erfolgreich umzusetzen, gestalten Sie nicht nur den Wandel, sondern Bereichen die Unternehmenskultur auch durch wertvolle Lernerfahrung. Gemeinsam große Herausforderung zu bewältigen, das verbindet und stärkt, sodass zukünftige Herausforderungen leichter vonstatten gehen.
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Autor: Jonathan Schramke
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