Die Geheimnisse wirkungsvoller Kommunikation
Ja, aber – ein No-Go für Deine Kommunikation
Manche Wörter haben eine unheimliche Wirkung: Nur wenige Buchstaben können Deine gesamte Kommunikation gefährden, wenn Du Dir ihrer Wirkung nicht bewusst bist. Du kennst die magische Wirkung des Wortes „Ja“, doch wenn darauf ein „aber“ folgt, kann Deine Kommunikation schnell das Gegenteil von dem bewirken, was Du eigentlich wolltest.
Ja, „aber“ – wenn ein Wort alles zunichte macht
In meinen Seminaren zu Kommunikation, Führung oder Feedbackgesprächen mache ich mit den Teilnehmern gerne eine Übung, die ihnen die Wirkung des Wortes „aber“ vor Augen führt. Gemeinsam planen wir eine Geburtstagsfeier. Der erste Teilnehmer macht einen Vorschlag, der zweite greift diesen mit den Worten „ja, aber“ auf und gibt seinen Vorschlag hinzu und so weiter, bis jeder einmal an der Reihe war. Das Ergebnis liest sich nach 5 Teilnehmern etwa so:
„Unser Geburtstagsparty sollte das Motto ‚tierisch gut drauf‘ haben“ – „Ja, aber wir sollten unbedingt Musik aus dem 90er Jahren spielen“ – „Ja, aber Getränke sollten alle blau sein“ – „Ja, aber ein paar lustige Spiele dürfen auf keinen Fall fehlen“ – „Ja, aber um Mitternacht gibt es dann eine große Überraschung!“
Wie weit sind wir nun am Ende dieses Brainstormings mit der Partyplanung? Genau! Hier steht kaum etwas, nichts ist wirklich vereinbart oder einstimmig geplant. Denn jeder neue Vorschlag fängt zwar zustimmend mit „Ja“ an, verwirft jedoch mit dem folgenden „aber“ alles, was zuvor gewesen ist. Wir können einer Sache nicht gleichzeitig zustimmen und sie dann doch zum Teil ablehnen. Die letzte Aussage gewinnt so die Deutungshoheit. Eingeleitet durch „aber“ hebt der Satz also alles auf, was zuvor gewesen ist. Merkst Du außerdem, wie die Kommunikation hier nach jedem „aber“ in Stocken gerät und Energie verliert? Alles ganz schön schleppend und zäh, oder?
Die Magie der Verbundenheit: ersetze „aber“ durch „und“
Im zweiten Schritt fordere ich die Teilnehmer meiner Seminare dazu auf, das „ja, aber“ in der Übung durch „ja, und“ zu ersetzen. Damit sieht die Planung für die Geburtstagsfeier sofort ganz anders aus:
„Unser Geburtstagsparty sollte das Motto ‚tierisch gut drauf‘ haben“ – „Ja, und wir sollten unbedingt Musik aus dem 90er Jahren spielen“ – „Ja, und Getränke sollten alle blau sein“ – „Ja, und ein paar lustige Spiele dürfen auf keinen Fall fehlen“ – „Ja, und um Mitternacht gibt es dann eine große Überraschung!“
Spürst Du den Unterschied? Plötzlich kommt eine neue Dynamik auf. Live wirkt es dann so, dass jeder die Idee der Vorgänger erst wertschätzt und anschließend darauf aufbaut. Das Wort „und“ baut dabei Brücken und schafft Verbindungen. Die Teilnehmer sind dadurch plötzlich sensibilisiert für den Umgang mit dem Wörtchen „aber“ und erkennen, dass sie es häufig im Alltag einsetzen, ohne sich der Wirkung bewusst zu sein, die damit einhergeht.
Worte und ihre Wirkung – setze „aber“ gewinnbringend ein
Natürlich ist mein Ziel mit diesem Artikel nicht, dass Du das Wort „aber“ ab heute ganz aus Deinem Wortschatz streichst. Es hat durchaus seine Berechtigung, wenn es das bewirkt, was Du ausdrücken möchtest. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Du Dir bewusst bist, wie die Worte wirken. Jetzt, wo Du weißt, dass „aber“ das Vorhergesagt entkräftet, kannst Du zum Beispiel die Reihenfolge Deiner Argumente zu Deinem Vorteil verändern. Sieh Dir diesen Satz an:
„Schatz, ich schätze Deine Kochkünste, aber danach ist die Küche ein einziges Chaos.“
Unterm Strich bleibt hier hängen: Immer wenn Du kochst, ist danach alles durcheinander und das ärgert mich. Das „aber“ negiert den ersten Teil und legt den Fokus auf die Information, die danach kommt. Lass uns also beide Satzteile mal umdrehen:
„Schatz, die Küche ist zwar ein einziges Chaos, aber ich schätze Deine Kochkünste.“
Hier bleibt etwas anderes hängen: Ja, die Küche sieht zwar sehr wild aus, doch Deine Kochkünste sind es in jedem Fall wert. Du merkst also, hier bleibt ein positives Grundgefühl hängen, weil das „aber“ den versteckten Vorwurf im ersten Teil des Satzes sofort aufhebt. So kannst Du ähnlichen Informationen mit ganz anderer Wirkung transportieren.
Verzichte lieber ganz – ohne „aber“ bist Du der Lösung näher
Aus persönlicher Erfahrung bin ich ein Freund davon, das „aber“ möglichst ganz aus der Kommunikation zu lassen. Diese kleine Umstellung kann den größten Unterschied überhaupt machen. Deine Kommunikation wird dadurch sehr viel aktiver und lösungsorientierter. Indem Du das Wort in Deinem Kopf vermeidest, bringst Du weniger Probleme und weniger Negatives in Deine Kommunikation. Stattdessen legst den Fokus darauf, wo Du hin möchtest. Dein Gegenüber wird den Unterschied merken. Du setzt dann ziel- und lösungsorientierte Formulierungen ein, statt den Fokus darauf zu legen, was Du vermeiden möchtest.
Da Du diesen Artikel bis zum Ende gelesen hast, bist Du nun für das Wort sensibilisiert. Jedes Mal, wenn Du von nun an das „Wort“ aber siehst, schrillen bei Dir die Alarmglocken und Du überlegst zwei Mal, ob Du es wirklich nutzen willst oder vielleicht doch eine positivere Formulierung nutzen möchtest. Aus Erfahrung fällt es vielen Menschen leicht, erst einmal in der geschriebenen Sprache darauf zu achten. Hast Du hier den Dreh erst einmal raus, findet diese neue Haltung auch von alleine den Weg in Deine Alltagssprache. Probiere es aus und entdecke den großen Unterschied, den Deine Kommunikation im Alltag machen kann.
Möchtest Du tiefer einsteigen in die Geheimnisse wirkungsvoller Kommunikation? Dann entdecke jetzt mein Mentoring-Programm. Hier erfährst Du, wie Du Deine Sprache gezielt einsetzen kannst, um andere Menschen für Dich und Deine Ziele zu gewinnen. Ich freue mich darauf, Dich kennenzulernen und Dich dabei zu unterstützen, Deine nächste Challenge zu meistern.
Dein Jonathan Schramke
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